Beinahe Halbzeit, bin nun schon 2 1/2 Monate hier. Immer wieder gibts neue Dinge zu sehen, aber mittlerweile gewöhn ich mich schneller daran.
Vielleicht ein paar Gegebenheiten, die im Gegensatz zu daheim auffallen:
So gut wie überall hat man die Möglichkeit, mit Kreditkarte zu bezahlen; im Uni-Büchershop, in der Cafeteria, beim Kebaplokal. 2, 35 beim Lidl - und die Kreditkarte bzw. Bankomatkarte wird gezückt. Ist zwar bequem, und muss sich für die Verkaufshäuser auch irgendwie irritieren. Der Nachteil ist, dass diese Vorgehensweise häufig lange Schlangen an den Kassen mit sich bringt. Aber da der Finne äußert höflich und geduldig ist, wird das akzeptiert. Kein Murren, kein Meckern, kein "darf ich bitte vor, ich habs eilig".
Beim Fortgehn am Abend in der Bar oder Disco ist das ebenso kein Problem. Es ist unüblich, dass Finnen sich gegenseitig einladen, jeder bezahlt hier selbst.
(Obs an den hohen Preisen liegt, oder einfach an der Mentalität, kann ich nicht sagen ;) )
Auf der Universitäts-Bibliothek gibts eigene Handyräume, wo man in aller Ruhe telefonieren kann und niemanden beim Arbeiten stört. Find ich eine gute Idee. Außerdem darf man Rucksäcke und Jacken auch mithineinnehmen, denn alle Bücher sind mit Barcodes versehen und beim Ausgang würde ein Signal ertönen, würde das Buch nicht sachgemäß ausgeliehen werden.
Die gesamte Universität ist barrierefrei konstruiert. Sogar das alte Gebäude (in den 60er Jahren erbaut) besitzt automatische Türen und Lifte. In der Stadt hab ich aber selbst noch wenige RollstuhlfaherInnen gesehen, und wie sie das mit dem Bus meistern.
Jedenfalls gibt es hier sehr viele Kinder, Mütter/Väter mit Kinderwägen und schwangere Frauen. Auch auf der Uni, und das wird voll und ganz akzeptiert.
Gestern war ich mit zwei Mädls im Kino. "Mamma Mia" mit Pierce Brosnan und Meryl Streep, eine Musical Verfilmung. War ein teurer Spaß. Normalpreis: 10Eusen, mit Discount 7, 50 für einen 4er Block. Unter der Woche wärs billiger gewesen, nämlich um einen Euro.
Nach dem Bezahlen kann man sich auf einem Bildschirm die Plätze aussuchen, erst dann werden die Karten gedruckt. Es war so ziemlich alles frei :)
Auch die Kinokarten sind mit Barcodes versehen, statt den Kartenabreißern vorm Eingang stehen hier nun MitarbeiterInnen mit Readern, und entwerten die Karte. Der Kinosaal war ungewöhnlich sauber, hab gestaunt :) kein einziges Popkörnchen am Boden oder unterm Sessel.
Apropos Sessel: hab ich schon erzählt, dass die Sesseln auf den Unis gepolstert sind? Ziemlich angenehm, wenn man eine Vorlesung hat.
Der Kinofilm war auf English (Originalsprache) mit Finnischen und Schwedischen Untertiteln. Schwedisch ist hier die zweite Amtssprache, immerhin 5, 5% der Bevölkerung haben Schwedisch (Svenska) als Muttersprache. Einzig die autonome Inselgruppe °Aland (Ratsaleinen O, mit diesem Ringerl am A), die zu Finnland gehört, ist einsprachig, und zwar Schwedisch.
Zurück zum Kinofilm: Erste Zeile war auf Finnisch, die zweite auf Schwedisch.
War ziemlich lustig, da wir aus dem Finnishkurs einige Wörter im Zusammenhang erkannt haben und gleichzeitg könnte man das Schwedische viel leichter verstehen, weil die Sprache dem Englischen/Dutch/Deutsch ziemlich ähnlich sind.
Aber die Untertiteln haben nicht gestört, der Film war so lustig, wir haben Tränen gelacht und sind mit guter Laune heimspaziert. Singend :)
So, nun werd ich noch ein paar Fotos von den vergangenen Tagen/Wochen anhängen. Es gab
überraschend viele Sonnentage, was die Laune hier erheblich steigern kann.
Die neue Woche wird anstrengend, Prüfung, Präsentation - und danach eine Woche Herbstferien. Die ich übrigens in St. Petersburg und Moskau verbringen werde.
Freu ich mich schon drauf. Und gleich danach kommt Norbert mich besuchen, darauf freu ich mich fast noch mehr ;)