Dienstag, 9. September 2008

Nokia and the Cellphone Factory....



An einem wunderschönen Samstag Mittag machten sich vier ambitionierte Mädchen auf dem Weg in eine kleine, nahegelegene Stadt, mit der sie nur eines verbanden: Handy. Der Name dieser 30.000 Einwohner Stadt war Nokia, der Werbeslogan des Mobilfunkherstellers war "connecting people". Man beachte.


Voller Vorfreude begann die 15km lange Reise in die Stadt der Handies. Ein erster Schreck konnte die vier Freundinnen nicht aufhalten: 4,10 € für eine Strecke, die in der Region Tampere liegt. Man könnte nun meinen, die Studiennetzkarte des Verkehrsbundes deckt dies ab. Tut sie eben nicht.
Nagut, was sind schon 8,20 € für eine schöne Zeit in einem neuen Städtchen? Für Finnland eben nichts. Peanuts. Schotter.
Gut organisiert und vorbereitet, wie die vier Mädels waren, stiegen sie einfach irgendwo in Nokia aus, sie erhofften sich, im "City Center" angelangt zu sein: ein Einkaufszentrum mit den hier wohlbekannten Geschäften Seppälä (die Ösis hier sagen "Peppi" dazu; ein preiswertes Modegeschäft zwischen H&M und C&A, siehe: http://www.seppala.fi/) und Vappa Valinta = Spezialgeschäft für eh alles (Haushaltswaren, Drogerien, Saunaartikeln, Mode, Naschzeug, Videos etc.). Die beiden gibts in Tampere mindestens 10x, warum sollen Nokianer/innen nicht zu den glücklichen Shopper dazuzählen? Richtig. Also, ausgestiegen und siehe da: eine Informationstafel! Jedes Städtchen, die touristisch verdient, hat so etwas. Ist kundenfreundlich, dachten sich die Freundinnen, und erwarteten sich nun Aufschluss darüber, was sie als erstes sighseeingten wollten: die Nokiafabrik, das Rathaus, die Kirche?
Leider war darauf nicht zu erkennen, wo die vier gerade waren: am Hafen sicher nicht, das war offensichtlich.
Eine der vier Freundinnen, deren Namen man hier nicht nennen soll, wusste nach aufwendigster Recherche einige Minuten zuvor natürlich, dass es in diesem Dorf selbstverständlich keine Handyfirma mehr zu sehen gibt, die ist mittlerweile in Espoo bzw. Helsinki angesiedelt, und einzelne Subunternehmen auch in Tampere und Resteuropa verteilt. Hehe. Zu Beginn (1865) war die Nokiafirma allerdings eine Papierfabrik, und erhielt den Namen von der Stadt.
Die manchmal etwas schusselige Freundin dachte, das hätte sie erwähntt.
Nun, etwas zweifelnd, aber noch halbwegs motiviert startete der Marsch Richtung Hauptverkehrsader (2-spurig!!, geregelte Kreuzung, und zusätzlich ein Zebrastreifen!!), rechts Wald, links Straßen und alte Backsteingebäude. Lange nichts weiter.
Eine Tankstelle! Zwei der Mädchen stürmten hin: Do you speak English? Are you from here? Where is the cellphone factory? And the City Hall? (alles natürlich in perfect english- nobody can reach them the water). Sie wurden von einer Mutter nicht direkt ausgelacht, aber doch belächelt. Ihr Gesichtsausdruck sagte wohl: Dumme Touristen, was wollt ihr denn hier sehen?!
Nach Auskunft der netten Lady war der Besuch hier wohl ein voller Reinfall. Hier gibts nichts zu sehen. Keine Mobilfunkfirma, keine sehenswerte City Hall. Keine Altstadt. Das Einkaufszentrum war das von uns gesuchte City Center. What about connecting people?
Enttäuscht waren die vier. Sie machten sich kreisförmig auf den Rückweg zum Center und kamen am Rathaus vorbei. Das ist alles, dachten sie? Für ein, zwei Fotos war es aber gut genug.

Noch konnten sie nicht heimfahren, dachten sie sich. Waren ja erst eine Stunde oder so in Nokia. Also gabs eine Rentierschwammerlsuppe zu essen, die leider nur nach Schwammerl schmeckte, weil das Rentierfleisch irgendwie so zermürbt war, das man nichts davon schmeckte. Es war auch ein sehr sahnehaltiges Essen - im Grunde hat es nicht besonders gut geschmeckt.
Aber sie kann nun sagen: Ich hab Rentierfleisch gegessen.

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